Kleine Geburten

Schwangerschafts­verlust

Manche Schwangerschaften enden zu früh. Manche kleinen Kinder verabschieden sich, bevor es Zeit ist, geboren zu werden. Nach der Diagnose ist oft die erste Reaktion: Es soll alles schnell vorbei sein. Möglichst schnell weitermachen. Das ist nur zu verständlich! Doch auch hier gilt: Du darfst Dir und Deinem Körper Zeit geben. Nur in absoluten Ausnahmefällen besteht ein sofortiger Handlungsbedarf. Viel häufiger kannst Du Euer kleines Kind in Ruhe zu Hause gebären und wir begleiten Euch in dem Rahmen, den Du für Euch brauchst. Wir nennen das eine kleine Geburt. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Zeiträumen in der Schwangerschaft, woran die Art und Möglichkeiten unserer Begleitung festgemacht werden. Üblich ist die Einteilung in drei Trimena, also Schwangerschaftsdrittel. Wir geben Dir einen Überblick zu den Trimena:

Das erste Schwangerschaftsdrittel geht bis ca. zur 13. Woche

Das erste Trimenon beschreibt die ganz frühe Zeit der Schwangerschaft, in der sich die befruchtete Eizelle beginnt zu teilen und einzunisten. Der Embryo entsteht. In dieser Zeit, oft in den ganz frühen Tagen und Wochen, werden schätzungsweise circa ein Viertel bis ein Drittel der Eltern ihre Schwangerschaft wieder verabschieden. In den meisten Fällen verspätet sich die Blutung um wenige Tage und die Schwangerschaft war eher eine Ahnung als Gewissheit. Es gibt aber auch die ganz kleinen Kinder, die anfangen zu wachsen und dann damit aufhören. Das Wichtigste für Dich: Es ist nicht Deine Schuld. Es ist niemandes Schuld, wenn das passiert. Manche kleine Geburten kündigen sich durch Schmierblutungen an. Manchmal hören die klassischen Schwangerschaftssymptome, wie Übelkeit, Müdigkeit, Brustspannen, Geruchsempfindlichkeit, … abrupt auf. Aber keins dieser Zeichen ist eine Garantie für den Verlust der Schwangerschaft. Wenn Du Sorge hast, dass bei Dir „etwas nicht stimmt“, dann sprich mit Deiner Hebamme oder Deiner Gynäkologin beziehungsweise deinem Gynäkologen darüber.
Leider zu oft ist das „Ausbleiben der Herzaktion“ ein Zufallsbefund in der (ärztlichen) Schwangerenvorsorge. „Leider“ deshalb, weil wir durch den Ultraschall etwas wissen, was Dein Körper noch gar nicht gemerkt hat. Sonst hätte er es Dir erzählt. Nach dieser Diagnose folgt meist direkt eine Überweisung für die Klinik zur medikamentös oder operativ assistierten kleinen Geburt. An dieser Stelle möchten wir Euch aber ermutigen, auf Euer Gefühl zu hören: Wenn Du oder Ihr Zeit braucht – dann nehmt sie Euch. Der Weg nach der Diagnose muss nicht umgehend der Weg in die Klinik sein. Euer Körper kann und wird mit der neuen Situation umgehen, doch er braucht Zeit für gewisse Dinge, wie zum Beispiel den Hormonabfall. Und auch für die Trauer braucht es Zeit nach dem Schock.

Diese Möglichkeiten hast Du bei der Begleitung von kleinen Geburten

Eine Hebammenbegleitung bei der kleinen Geburt ist fast uneingeschränkt möglich. Das kleine Kind und die Plazenta sind noch eins und werden gleichzeitig geboren und bei guter Vorbereitung, Beobachtung und Begleitung ist die kleine Geburt ungefährlich. Ein Verlust der Schwangerschaft in diesem frühen Stadium zählt in der Natur zur Normalität, auch wenn sich das erstmal krass anhört und überhaupt nicht so anfühlt. Wenn Du den Verdacht hast, oder die gesicherte Diagnose, des sehr frühen Verlusts der Schwangerschaft, dann melde dich bei uns. Wir werden ganz individuell beraten und herausfinden, welcher Weg für Dich und Euch der Richtige ist. Uns ist wichtig, dass wir dabei offenbleiben, denn dieser Weg kann sich täglich ändern und anpassen. Unterstützen können wir die natürlichen Prozesse durch verschiedene Alternativmethoden wie Pflanzenheilkunde, Akupunktur oder Homöopathie, je nach Verlauf und Bedarf.
Hausbesuche zur Geburt sind, natürlich nach Absprache, möglich.

Das zweite Schwangerschaftsdrittel geht ca. von der 13. bis zur 24. Woche

Im zweiten Trimenon wird Dein Kind nicht mehr „Embryo“ genannt, sondern „Fötus“. Alle Organe sind angelegt und müssen sich nun entwickeln. Die Plazenta erlebt ihre Blütephase, ist nun sehr fest mit der Gebärmutter verbunden und wird erst nach dem Kind geboren. Vielleicht hast Du bereits Kindsbewegungen gespürt, ein gutes Körpergefühl zu Deinem Bauch und Baby entwickelt und nun, wieder häufig ein Zufallsbefund, schlägt das Herzchen nicht mehr.
Auch hier gilt (wie eigentlich immer): Du darfst Dir Zeit nehmen, um zu realisieren, was passiert ist.
Nur Du kannst erspüren, wieviel Zeit Du brauchst für Deine Pause, um den Weg im Anschluss weiterzugehen.

Diese Möglichkeiten hast Du durch die Hebammenbegleitung

Wenn sich Euer Kind in dieser Zeit verabschiedet, ist eine Geburt zu Hause oder im Geburtshaus leider nicht möglich, da medizinische Interventionen nötig sind. Diese Zeit nennt man Nachgeburts-Phase. Durch die (häufig) notwendigen Eingriffe und das gebundene Zeitfenster, können wir diese Geburt in der außerklinischen Geburtsbegleitung nicht anbieten.

Doch auch hier können wir helfen, den natürlichen emotionalen und körperlichen Prozess, sowie auch schulmedizinische Behandlungen, alternativ zu unterstützen. Wir können und möchten Euch beratend und unterstützend vor und nach der Geburt zur Seite stehen.

Das letzte Schwangerschaftsdrittel beginnt ca. ab der 24. Woche

In diesem Schwangerschaftsalter kann das Kind eigentlich außerhalb des Uterus überleben. Alle Organe können Ihre Funktion (zum Teil mit medikamentöser Hilfe) übernehmen. Deshalb ist es eine besondere Herausforderung das Kind in dieser Phase zu verabschieden.
Ihr habt Euer Kind gespürt, wahrgenommen und bereits etwas kennengelernt und müsst es nun viel zu früh gehen lassen. Wir können kaum genug betonen, wie wichtig es ist, Euch Zeit zu nehmen – und zu geben. So viel, wie Ihr braucht. Es gibt kaum medizinische Gründe, die ein sofortiges Handeln erforderlich machen. Wende dich zur Klärung gern an uns, oder direkt an die untersuchende Person.

Diese Möglichkeiten hast Du durch die Hebammenbegleitung bei stillen Geburten

Interventionen sind insgesamt im Geburtsverlauf, insbesondere auch in der Nachgeburts-Phase, seltener nötig. Wenn, dann nur in einem weiter gefassten Zeitrahmen. Damit ist eine stille Geburt im dritten Trimenon, sowohl bei uns im Geburtshaus, als auch bei Euch zu Hause, grundsätzlich möglich. Für euren individuellen Fall werden wir natürlich Rücksprache mit anderen Behandelnden halten. So stellen wir gemeinsam sicher, dass euer Weg des Abschieds der für euch passendste und bestmögliche Weg ist, wie er auch aussehen mag.

Weiterführende Links:

Sternenkindfotografie

Hilfsangebote für verwaiste Eltern und trauernde Geschwister

Mögliche Bestattungsunternehmen

Trauerbegleitung / Wochenbett / Rückbildung

Andachten